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Einhausung für Frasdorf kommt |
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat gestern in Berlin den Vorentwurf zum Ausbau der Autobahn A8 zwischen Rosenheim und Bernau unterzeichnet und damit grünes Licht für das Planfeststellungsverfahren gegeben. Das teilte die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig am Mittwoch mit. "Besonders erfreulich ist: Frasdorf bekommt die Einhausung - und die Gemeinden bekommen weit mehr Lärmschutz, als gesetzlich vorgeschrieben ist", so Ludwig. |
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Ziel: Landschaftsverträglicher Ausbau
«Wir sind nicht gegen den Ausbau der Autobahn A8, aber wir wollen mitentscheiden, wie dieser Ausbau erfolgen wird», erklärte Wolfgang Menzel, Vorsitzender der Bürgerinitiative BI A8 Frasdorf.
«Unser Ziel ist ein landschaftsverträglicher Ausbau mit einer vollständigen Einhausung der Fahrbahnen im Ortsbereich von Frasdorf oder der Bau von ausgedehnten Grünbrücken im Gemeindebereich.»Eindrucksvolle Bilder der Südautobahn rund um Klagenfurt zeigten den Zuschauern in der voll besetzten Lamstoahalle, wie die österreichischen Nachbarn Straßenbau- und Lärmschutzprobleme zu lösen pflegen. Hier könne jedermann deutlich sehen, dass es verschiedene Lösungsmöglichkeiten für die Ortsdurchfahrung von Frasdorf gebe. «Die zurzeit geläufige sei dabei die denkbar ungünstigste», so Wolfgang Menzel. «Es ist fünf vor zwölf, wir müssen die Politiker aller Ebenen für unser Vorhaben Einhausung oder Grünbrücken begeistern und müssen den Bürgern im Ort das Vorhaben und seine Auswirkungen erklären.»Weitere planerische Lösungsansätze seien nur denkbar, wenn der politische Druck steige. Die Kosten dürften von den Behörden nicht immer als entscheidender Faktor nach vorne geschoben werden, so Menzel.
Die kommenden Generationen müssten mit den Auswirkungen des Bauvorhabens leben und die Aussicht auf ein Leben mit überdimensionalen Lärmschutzwänden sowie ständiger unzumutbarer Lärm- und Feinstaubbelastung sei «schlicht unerträglich». Die Bürgerinitiative BI A 8 sei überparteilich und vertrete ausschließlich die Frasdorfer Interessen, soweit diese jedoch nur durch größere Gruppierungen erreichbar seien, wolle man gerne mit ihnen zusammenarbeiten.
Ausführlich und von allen Seiten beleuchtete die Bürgerinitiative den Autobahnausbau und informierte über das vorgesehene Bauvorhaben, den Stand der Planungen und die Auswirkungen auf Ort, Gemeinde und Region.
Dr. Christine Pfaller referierte über die Auswirkungen von Lärm, Stress, Feinstaub und Ozon auf den menschlichen Organismus.
Peter Sager erklärte, dass der sogenannte Flüsterasphalt eine nicht ausgereifte Technik sei, die nur kurzzeitig ihre Aufgabe erfülle. Durch die offenporige Struktur des Fahrbahnbelages werde das Eindringen von Wasser und damit die Entstehung von Frostschäden gefördert, außerdem steige das Risiko von Aquaplaning. In wenigen Jahren seien die Poren der Straße durch den Straßenabrieb gefüllt und damit sei es mit der Reduzierung von Geräuschen vorbei, prophezeite Sager. Eine umfangreiche Erneuerung müsse binnen kürzester Zeit erfolgen. Eine erste Versuchsstrecke im Raum Holzkirchen sei nach kurzzeitiger Erprobung wieder abgefräst und mit einer herkömmlichen Asphaltdecke versehen worden.
Die überdimensionierten Lärmschutzwände mit acht und neun Metern Höhe seien für das Landschaftsbild im Fremdenverkehrsgebiet Chiemgau nicht vermittelbar, so Sager. Der Grundstücksbedarf für diesen Lärmschutz erfordere eine weitere Fahrbahnbreite, sodass zu den geplanten sechs Fahrspuren noch weiterer Grund für die Lärmschutzwälle verbraucht werde.
Christel Karner lehnte als Touristikerin die jetzt bekannte Planung für den Ort ab. Frasdorf trage bereits jetzt das Stigma der ständigen Nennung in den Verkehrsnachrichten und rangiere mit den touristischen Gäste- und Übernachtungszahlen am Ende aller vergleichbaren Orte. Das frühere Prädikat Luftkurort könne die Gemeinde Frasdorf nicht mehr erhalten.
Lorenz Wollschlager wies auf die Auswirkungen der Planung auf das Ortsbild hin, wenn zusätzlich zum jetzigen Bestand der Autobahn auf acht Kilometer Länge drei weitere Fahrspuren in der Größe von 34 Fußballfeldern im Gemeindebereich dazu kämen. Christian Schluttenhofer erklärte den weiteren Verlauf der Planungen und das anstehende Planfeststellungsverfahren.
Quelle: OVB-Online | Frasdorf vom 13.11.2009