Einhausung für Frasdorf kommt |
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat gestern in Berlin den Vorentwurf zum Ausbau der Autobahn A8 zwischen Rosenheim und Bernau unterzeichnet und damit grünes Licht für das Planfeststellungsverfahren gegeben. Das teilte die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig am Mittwoch mit. "Besonders erfreulich ist: Frasdorf bekommt die Einhausung - und die Gemeinden bekommen weit mehr Lärmschutz, als gesetzlich vorgeschrieben ist", so Ludwig. |
"Grünbrücke" in greifbarer Nähe
Frasdorf/Rohrdorf/Berlin - Riesenstimmung in Frasdorf: Mit Fackeln, Sternwerfern und Sekt empfingen am Donnerstagnacht gegen 23.30 Uhr viele begeisterte Frasdorfer ihre "Berlin-Delegation".
Denn diese hatte gute Nachrichten im Gepäck: "Wir haben einen tollen Teilerfolg erzielt. Die Durchsetzung unserer Forderungen nach einem sensiblen Ausbau der A8 im Bereich Frasdorf und Rohrdorf ist in greifbare Nähe gerückt", freuten sich Frasdorfs Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller und ihr Amtskollege aus Rohrdorf, Christian Praxl.
Bereits um 4 Uhr früh waren die beiden Bürgermeister zusammen mit sechs Mitgliedern der beiden Bürgerinitiativen "Für eine lebenswerte Zukunft an der Autobahn A 8" aus Frasdorf und "Initiative A 8 Rohrdorf-Achenmühle" in die Bundeshauptstadt aufgebrochen.
Rund eine Stunde dauerte dort das Gespräch der acht Bayern mit Karin Roth (SPD), Staatssekretärin aus dem Bundesverkehrsministerium, und der SPD-Bundestagsabgeordneten Angelika Graf. "In der Diskussion wurde eine Lösung für den sechsspurigen Ausbau der A8 im Bereich Frasdorf und Achenmühle durch das Ministerium zugesagt, die den landschaftlichen Gegebenheiten sowie dem Lärmschutz gerecht wird", erklärte Graf. Die Staatssekretärin habe von "kreativen Lösungen" für Achenmühle gesprochen und die von den Frasdorfern vehement geforderte Grünbrücke "wohlwollend diskutiert", so die Abgeordnete.
Das bestätigte auch CSU-Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller. "Ich sehe das Ergebnis unseres Gesprächs als Teilerfolg. Denn bisher ging es beim Thema Ausbau A8 immer nur um die strikte Einhaltung von Paragraphen und staatlichen Verordnungen. Unsere Forderungen, die darüber hinaus gingen, wurden von höherer Seite stets vom Tisch gewischt." Jetzt sei sehr konkret über die "Grünbrücke" im sensiblen Ortskern mit einer Länge von rund 900 Metern gesprochen worden, freut sich die Bürgermeisterin. Sie sieht sich bestätigt, dass ihr "langer Atem" zielführend war. "In der Vergangenheit wurden wir von so manchen ,Realisten' im Ort belächelt. Nun freue ich mich über das Resultat."
Häufig habe sie wie so viele Mitstreiter aus der Frasdorfer Bürgerinitiative das Gefühl gehabt, mit ihren Wünschen nahezu ohnmächtig den Behörden gegenüberzustehen. "Jetzt sind wir in Berlin als Menschen und nicht als Querulanten wahrgenommen worden. Das tut gut. Denn es geht uns um den Erhalt einer lebenswerten Gemeinde für uns und unsere Kinder." Kein anderer Ort liege so nah an der A8 wie Frasdorf, weil die Autobahn seinerzeit sehr nah am Ort vorbeigeführt wurde und der geplante Ausbau den Verkehr noch dichter an den Ortskern heranrücke.
"Das Kämpfen hat sich bis jetzt gelohnt, dennoch werden wir weiter am Ball bleiben", verspricht Steindlmüller. Wenn das Planfeststellungsverfahren reibungslos über die Bühne gehe, könne bereits 2011 mit dem Bau begonnen werden. Die Bauzeit werde sich dann über rund vier Jahre hinziehen.
Auch Rohrdorfs Bürgermeister Christian Praxl ist "vom Ergebnis sehr positiv überrascht" und erwartet vom "runden Tisch" am 19. Mai für Achenmühle "optimalen Lärmschutz und einen schonenden Umgang mit der Landschaft".
Zufrieden in der Sache, aber aufgebracht über die Vorgehensweise ihrer SPD-Kollegin im Bundestag hat die CSU-Abgeordnete Daniela Raab reagiert. "Schön, dass das SPD-geführte Bundesverkehrsministerium nicht immer nur Luftballons steigen lässt, sondern endlich konkret in die Planungen einsteigt", so Raab. Sie verweist allerdings darauf, dass der "runde Tisch" am 19. Mai auf ihre Initiative hin bereits im März geplant worden sei. Als "dreist" bezeichnet sie deshalb das Vorgehen von Angelika Graf. "Diese schmückt sich mit fremden Federn. Mit dieser Konferenz hat sie nichts zu tun."
Beide Bürgermeister wissen, dass der Bundestagswahlkampf im September bereits seine Schatten voraus wirft. "Wenn wir deshalb für unsere Gemeinden etwas herausholen können, soll uns das Recht sein", so die beiden unisono.
Quelle: OVB-Online | Rosenheim Land vom 09.05.2009