Einhausung für Frasdorf kommt |
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat gestern in Berlin den Vorentwurf zum Ausbau der Autobahn A8 zwischen Rosenheim und Bernau unterzeichnet und damit grünes Licht für das Planfeststellungsverfahren gegeben. Das teilte die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig am Mittwoch mit. "Besonders erfreulich ist: Frasdorf bekommt die Einhausung - und die Gemeinden bekommen weit mehr Lärmschutz, als gesetzlich vorgeschrieben ist", so Ludwig. |
Anwohner jubelten zu früh
Frasdorf/Rohrdorf - Die Freude in Frasdorf und Rohrdorf hat einen Dämpfer bekommen: Ein Ausbau der Autobahn, der die Fahrbahnen nahe der Wohnhäuser einhaust, ist viel weiter entfernt, als die Gemeinden zuletzt gehofft hatten. In einer Baukonferenz im Landratsamt Traunstein (wir berichteten) sagte Gerhard Rühmkorf vom Bundesverkehrsministerium, dass keineswegs Zusagen für "Grünbrücken" gegeben worden seien.
Frasdorfs Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller und Rohrdorfs Gemeindeoberhaupt Christian Praxl waren vor kurzem nach Berlin gefahren, um im Bundesverkehrsministerium ihrer Forderung nach einem "sensiblen Ausbau" der A8 im Bereich ihrer Gemeinden Nachdruck zu verleihen. Die achtköpfige Delegation führte ein einstündiges Gespräch mit Staatssekretärin Karin Roth (SPD) und SPD-Bundestagsabgeordneter Angelika Graf.
Danach hatte Graf in einer Pressemitteilung behauptet, die geforderte Grünbrücke für Frasdorf sei "in greifbare Nähe gerückt". Das Ergebnis des Gesprächs sei "ein Riesenerfolg für alle Beteiligten".
Dagegen äußerte sich nun in Traunstein Baudirektor Gerhard Rühmkorf, Referatsleiter für Bayern und Hessen, sehr zurückhaltend. Keineswegs stehe eine Zusage für eine "Grünbrücke" in Frasdorf oder in Rohrdorf im Raum. Eine "begrünte Einhausung" sei auch an diesen Stellen der Autobahn "nicht die erste Maßnahme, die wir in Betracht ziehen", vielmehr das letzte Mittel, "wenn in Sachen Lärmschutz nichts mehr geht".
Der Bund habe lediglich einen Vorentwurf für den Ausbau der Autobahn in diesem Bereich genehmigt. Der Freistaat Bayern sei nun aufgefordert, die Planung voranzutreiben und die Planfeststellung einzuleiten. Im Laufe des Verfahrens werde das Bundesverkehrsministerium auch die Frage von Grünbrücken "ernsthaft prüfen".
Steindlmüller hatte, wie sie jetzt auf Anfrage unserer Zeitung sagte, "befürchtet", dass sie in der Baukonferenz in Traunstein so eine Auskunft erhalte. Die positive Erklärung, die sie in Berlin in dem Gespräch mit Roth und Graf bekommen habe, sei, wie sich nun herausgestellt habe, "fast nichts wert".
Steindlmüller sieht eine "ganz, ganz kleine Chance", zu einer "übergrünten Einhausung" in Frasdorf zu kommen. Und an diesen Strohhalm klammert sie sich: Sie und ihre Mitstreiter wollen ihr Anliegen in die Arbeitsgruppe einbringen, die im Landkreis Rosenheim für den Ausbau der A8 gebildet wird. "Wir müssen nun über die Planung gehen."
Nach wie vor steht Steindlmüller hinter den Plänen für einen sechsspurigen Ausbau plus zwei Standstreifen. Um einen bestmöglichen Lärmschutz für das Dorf zu bekommen, das unmittelbar neben der Autobahn liegt, und um die Landschaft in ihrer Schönheit zu erhalten, fordert sie jedoch wie die Bürgerinitiative eine "begrünte Einhausung". Keine andere Kommune habe so viele Anwohner so nah an der Autobahn wie Frasdorf.
Wie Frasdorf, so will nun auch die Gemeinde Rohrdorf ihre Forderungen in die Arbeitsgruppe einbringen: In Achenmühle streben Bürgermeister Praxl und die "Initiative A8 Rohrdorf-Achenmühle" nach einer "begrünten Einhausung". Mit einer Bebauung, die auf 50 Meter an die A8 heranreiche, sei Achenmühle mit Frasdorf "absolut vergleichbar".
"Viel wichtiger" als die Äußerungen, die von Rühmkorf in der Konferenz kamen, waren nach dem Dafürhalten von Praxl indes die Ausführungen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, die Planfeststellung im Bereich von Rosenheim bis Bernau erst dann zu vollenden, wenn über die gesamte Strecke von Rosenheim nach Piding nachgedacht worden sei. Rohrdorf werde, so Praxl, "keine schlechteren Verhältnisse" als in anderen Gemeinden hinnehmen.
Die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Raab äußerte sich kritisch zum Verhalten von Angelika Graf: "Es ist unverantwortlich, bei den Anwohnern und Bürgerinitiativen erst große Hoffnungen zu wecken und sie dann auf diese Art und Weise abblitzen zu lassen. So geht man mit Menschen, die sich für ihr Anliegen engagiern, nicht um."
Raab betonte erneut, dass sie weiterhin für einen hochwertigen Lärmschutz für alle kämpfen werde, der über die vorgelegten Planungen hinhausgehe. Sie könne derzeit noch keine Zusagen geben, verspreche aber, dass sie sich für eine optimale Lösung einsetzen werde. "Das ist für mich eine seriöse Politik."
Quelle: OVB-Online | Rosenheim Land vom 22.05.2009