Einhausung für Frasdorf kommt |
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat gestern in Berlin den Vorentwurf zum Ausbau der Autobahn A8 zwischen Rosenheim und Bernau unterzeichnet und damit grünes Licht für das Planfeststellungsverfahren gegeben. Das teilte die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig am Mittwoch mit. "Besonders erfreulich ist: Frasdorf bekommt die Einhausung - und die Gemeinden bekommen weit mehr Lärmschutz, als gesetzlich vorgeschrieben ist", so Ludwig. |
"Für menschengerechten A8-Ausbau"
"Wie kriegen wir den Ausbau der A8 so hin, dass er akzeptiert wird? Wir müssen neben den Umweltschutzgründen auch die bisher unbeachteten Menschenschutzgründe heranziehen, wenn wir nachhaltige Verkehrspolitik betreiben wollen. Doch dafür gibt es bisher keine Richtlinien." Karin Roth, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, gab sich in der Frasdorfer Lamstoahalle kämpferisch - für "den menschengerechten Ausbau" der A8.
Staatssekretärin Karin Roth trägt sich in das Gästebuch der Gemeinde Frasdorf ein, beobachtet von (links) MdB Angelika Graf (SPD) und Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller.
Frasdorf - "Wir haben auf meine Initiative hin das Planfeststellungsverfahren nach ihrem Besuch gestoppt", wandte sie sich an Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller. "Dadurch haben Sie jetzt etwa ein Jahr Zeit gewonnen, um neue Lösungsmöglichkeiten für den Bau und den Schutz der Menschen vor Emissionen zu finden." Es gelte nun, für Frasdorf eine Lösung zu finden, die der Gemeinde entspreche und die auch für die weiteren Generationen halte.
Wenn Frasdorf und die Region ständig die schöne Landschaft und den Haupterwerbszweig Tourismus als höchstes schützenswertes Gut anführten und den Mindestlärmschutz als abträglich für die Landschaft und als kontraproduktiv zu allen Tourismuskonzepten ansähen, "dann sollten Sie versuchen, aus den touristischen Töpfen auch etwas an Geldmitteln für den Autobahnausbau zu gewinnen", sagte Roth. Da der Tourismus in der Region eine so hohe Rolle spiele, sollten auch der Freistaat Bayern mit seinem Wirtschaftsministerium und die Landkreise mit in die Finanzierung eingebunden werden.
Mit Beteiligung Interesse am Erhalt der Landschaft zeigen
Wenn alle beteiligten Ebenen sich schließlich an einem solchen Unternehmen nach ihren Möglichkeiten beteiligen und dadurch ihr Interesse am Erhalt der Landschaft und dem Schutz der Menschen zeigen würden, wäre der Bund bestimmt nicht kleinlich bei der Mittelbereitstellung. Der Bund könne aber nicht alle Vorstellungen der Gemeinden und Bürgerinitiativen verwirklichen, sonst käme die Autobahn A8 von München bis zur Landesgrenze "unter die Erde".
Für diese Wunschvorstellung erhielt Staatssekretärin Roth Szenenapplaus, den sie aber prompt zurückwies. Das Planfeststellungsverfahren sei jedoch lediglich kurzfristig gestoppt, im kommenden Jahr müssten dem Ministerium konkrete Vorschläge und Ergebnisse vorliegen. "Ich habe das Verfahren angehalten, aber nicht um es auf ewig zu vertagen."
Kein Wahlkampf, sondern Versprechen einlösen
Die Staatssekretärin wies alle Anwürfe zurück, hier aus Wahlkampfgründen aufzutreten. Ihr gehe es lediglich darum, das Versprechen einzulösen, das sie Bürgermeisterin Steindlmüller und den Vertretern der Bürgerinitiativen bei ihrem Besuch gegeben habe und sich persönlich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. "Ich sehe keinen Showeffekt in meiner Person, aber eine nachhaltige Wirkung. Meine Aufgabe und die aller verantwortlichen Politiker ist es, Versprechen einzuhalten und dadurch Verlässlichkeit zu beweisen".
Da Roth an diesem Tag bereits mehrere Termine im Landkreis Rosenheim hinter sich hatte und die Aufenthaltsdauer in der gut besuchten Lamstoahalle auf anderthalb Stunden beschränkt war, kamen nur wenige Fragen aus dem Publikum. Dabei bezogen Ernst Böckler vom Bund Naturschutz und Gemeinderat Sepp Stein die bekannten Positionen zum Mindestausbau der A8. Gudrun Wagner aus Frasdorf sorgte sich um das Verkehrsaufkommen während der Bauphase, das Frasdorf wohl endgültig in zwei Teile spalte und die Hauptstraße unüberquerbar mache.
Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller wiederholte die Forderungen der Gemeinde Frasdorf und wies auf den engen Schulterschluss zwischen der Gemeinde und der Bürgerinitiative hin. Sie gab an, das Modell der Mischfinanzierung an den entsprechenden Stellen zum Wohle Frasdorfs und seiner Bürger einzubringen.
Abschließend wies sie darauf hin, dass die Gemeinde Frasdorf am kommenden Montag, 10. August, ihren Bürgern die Möglichkeit biete, sich bei einer Busfahrt nach Klagenfurt selbst ein Bild von Grünbrücken, Einhausungen und anderen Lärmschutzmaßnahmen im Nachbarland österreich zu machen. Die Fahrt beginnt um 7 Uhr am Frasdorfer Busbahnhof und ist für die Teilnehmer kostenlos. reh
Quelle: OVB-Online | Rosenheim Land vom 08.08.2009